Sport ist vielmehr als nur reine körperliche Betätigung. Der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder (MdL) misst dem Sport einen sehr hohen gesellschaftlichen Faktor bei. Darum liegt ihm die Förderung des bayerischen Sports und des BLSV sehr am Herzen. Die Verdopplung der Vereinspauschale oder auch Organisation und Durchführung von Sportgroßveranstaltungen in Bayern sind nur zwei Punkte auf der langen Sportagenda des Ministerpräsidenten. Was ihn sportlich noch alles bewegt, verrät er im exklusiven BLSV-Interview:
bayernsport: Welche Bedeutung haben Sportvereine in Ihren Augen für das gesellschaftliche Leben in den bayerischen Städten und Gemeinden?
Ministerpräsident Dr. Markus Söder: Bayern ist absolutes Sportland. Bei internationalen Wettkämpfen kann sich die deutsche Mannschaft regelmäßig auf Spitzenleistungen aus dem Freistaat verlassen. Vor allem aber ist der Sport bei uns tief in Vereinen und Ehrenamt verwurzelt. Fast fünf Millionen Mitglieder sowie 17.000 Sport- und Schützenvereine sprechen für sich. Sie bilden das Fundament für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und auch für die Integration. Gerade in Krisenzeiten ist Sport ein wichtiger Anker und bietet auch mal Ablenkung. Deshalb stellen wir auch viel Geld bereit – ganz aktuell mit der Verdopplung der Vereinspauschale. Insgesamt fördern wir Sport in Bayern allein dieses Jahr mit 109 Millionen Euro. Eine Menge Geld, das gut angelegt ist.
bayernsport: Die Corona-Pandemie und die aktuelle Energiekrise haben gezeigt, dass der Vereinssport nicht unerschütterlich ist. Welche Schussfolgerungen ergeben sich daraus für Ihre Sportpolitik?
Ministerpräsident Dr. Markus Söder: Wir lassen den Sport nicht im Stich. Mit dem BLSV stehen wir immer im engen Austausch und haben gerade während Corona oft gesprochen. Das gilt auch jetzt in der Energiekrise. Zum Abfedern der Kosten haben wir als Freistaat frühzeitig einen Schutzschirm gespannt und schließen Lücken, die der Bund offenlässt. Neben der verdoppelten Vereinspauschale setzen wir zusätzlich auf Energie-Härtefallhilfen für den Sport mit bis zu 30 Mio. Euro. Dazu gehören Zuschüsse zu Energiekosten, aber auch Unterstützung für Schwimmbäder und Eissportflächen. Zudem unterstützen wir die Träger von Trainingsstätten des Leistungssports. Meist sind das die Kommunen. Sie sehen: Wir lassen niemanden allein, sondern helfen zielgerichtet. Insgesamt würde aber mehr Engagement vom Bund sehr helfen.
bayernsport: Im Sommer 2022 hat der Sport den Freistaat Bayern und seine Landeshauptstadt München in Ektase versetzt: Wie haben Sie die European Championships vor Ort wahrgenommen? Ist Bayern bereit für weitere sportliche Großereignisse, ja vielleicht sogar für erneute Olympischen Sommerspiele nach 1972?
Ministerpräsident Dr. Markus Söder: Sport begeistert – auch mich ganz persönlich. Die European Championships in München waren tolle Spiele mit super Stimmung und über 1,2 Millionen Zuschauern. Dazu kommt unsere bayerische Gastfreundschaft, mit der wir immer wieder eine großartige Visitenkarte in der ganzen Welt abgeben. Bayern ist einfach ein guter Ort für Großereignisse. Und die nächsten Events stehen schon an: etwa die Fußball-Europameisterschaft 2024 und das Champions-League-Finale 2025 in München. Wer weiß, vielleicht kommen ja auch mal wieder Olympische Sommerspiele dazu? Die European Championships waren jedenfalls ein gelungener Probelauf.
bayernsport: Wie war es für Sie selbst, als Sie noch mehr Zeit für aktiven Sport hatten: Welchen Stellenwert hatte da Ihr Sportverein für Sie persönlich?
Ministerpräsident Dr. Markus Söder: Ich bin mit Sport großgeworden. Erst beim Handball, aber das war meiner Mutter auf Dauer zu körperlich. Deswegen ging ich dann mit 13 Jahren zum Tennis beim ATV Nürnberg. Von dort kenne und schätze ich auch Ihren BLSV-Präsidenten Jörg Ammon seit vielen Jahren. Durch den gleichen Verein haben wir einfach einen guten Draht. Bei uns im Verein war es damals sehr bodenständig. Neben den Trainingsplätzen gab es ein Vereinsheim, wo natürlich oft Tennis im Fernsehen lief. Unvergessen ist zum Beispiel der Wimbledon-Sieg von Boris Becker 1985. Am gleichen Tag wurde ich damals Vereinsmeister im Mixed. Solche Momente vergisst man nie. Aber zu einer Profi-Karriere hat es nicht ganz gereicht (lacht). Sportvereine sind für mich Orte der Gemeinschaft und des Zusammenhalts. Man lernt dort viel fürs Leben.