Riesen­chance für das Ehrenamt

Medien-Information Nr. 18/2024 vom

Ein verpflich­ten­des Gesell­schafts­jahr kann Sport­ver­eine wieder­be­le­ben und dem Übungs­lei­ter- und Vereins­ma­na­ger­man­gel entgegenwirken

Eines vorab: Der orga­ni­sierte Sport in Bayern ist gut aufge­stellt – rund 4,7 Millio­nen Mitglied­schaf­ten in 11.500 Sport­ver­ei­nen und 300.000 Ehren­amt­li­che in Übungs­lei­ter- oder Verwal­tungs- und Führungs­funk­tio­nen spre­chen eine eindeu­tige Spra­che. Dennoch, nicht zuletzt aufgrund stei­gen­der Mitglie­der­zah­len kommt das Ehren­amt – eine Tätig­keit, die unent­gelt­lich in der Frei­zeit ausge­übt wird – zuse­hends an seine Gren­zen. Ein verpflich­ten­des Gesell­schafts­jahr kann hier für Sport­ver­eine weit­rei­chende Entlas­tun­gen mit sich bringen.

Die Nach­frage nach Sport­an­ge­bo­ten in baye­ri­schen Sport­ver­ei­nen ist nach wie vor unge­bro­chen hoch. Das Ange­bot ist in vielen Fällen jedoch oftmals limi­tiert. Der Grund: Übungs­lei­ter­man­gel. Junge, enga­gierte Sport­le­rin­nen und Sport­ler aus dem – im Opti­mal­fall – eige­nen Nach­wuchs fehlen häufig. Der Weg- oder Rück­zug durch Ausbil­dung, Studium oder Beruf und Fami­lie sind die häufigs­ten Gründe. Ein verpflich­ten­des Gesell­schafts­jahr mit der Möglich­keit dieses im Ehren­amt eines Sport­ver­eins ausüben zu können, könnte die Sorge von vielen Verei­nen und Vereins­ver­ant­wort­li­chen lindern.

„Sport­ver­eine prägen den Charakter“

„Ein verpflich­ten­des Gesell­schafts­jahr, z.B. in einem Sport­ver­ein, hat die enorme Chance, junge Menschen für die Vereins­ar­beit zu begeis­tern und sie nach­hal­tig und lang­fris­tig an den Verein zu binden. Gleich­zei­tig gibt es den Schul­ab­gän­ge­rin­nen und ‑gängern die Möglich­keit sich selbst weiter­zu­ent­wi­ckeln und die in der schu­li­schen Lauf­bahn oft wenig oder gar nicht geför­der­ten, aber enorm wich­ti­gen, soge­nann­ten ‚Soft Skills‘ zu erler­nen. Sport­ver­eine prägen den Charak­ter, sie sozia­li­sie­ren auf eine gewisse Weise und sind damit ein wich­ti­ger demo­kra­ti­scher Beitrag für unsere Gesell­schaft“, plädiert Jörg Ammon, Präsi­dent des Baye­ri­schen Landes-Sport­ver­bands e.V. (BLSV), für eine zügige Umsetzung.

Gesell­schafts­jahr im Sport­ver­ein mit unbe­grenz­ten Möglichkeiten

Die Einsatz­mög­lich­kei­ten für junge Menschen in einem verpflich­ten­den Gesell­schafts­jahr im Sport­ver­ein sind quasi unbe­grenzt. Vom Übungs­lei­ter über Hallen- und Platz­wart-Tätig­kei­ten bis zum Social Media Mana­ger oder gar in der Vorstand­schaft sind alle Rollen in der Vereins­struk­tur denk­bar. Diese erge­ben nach­fol­gend neue Möglich­kei­ten für spätere, beruf­li­che Lauf­bah­nen und Karrieren.

Junge Menschen müssen vom Sport über­zeugt sein.

„Sport­ver­eine zählen zu den größ­ten und stärks­ten loka­len und regio­na­len Netz­wer­ken, die wir haben. Gleich­zei­tig sind sie in vielen Regio­nen auch der soziale Motor. Der Einsatz in einem verpflich­ten­den Gesell­schafts­jahr für den Sport ist daher eine unglaub­lich hohe Chance, die Regio­nen und das Ehren­amt glei­cher­ma­ßen nach­hal­tig und lang­fris­tig zu stär­ken, das Ehren­amt auf ein neues Niveau zu heben und vor allem für die Zukunft neue Nach­wuchs­kräfte zu gewin­nen und zu halten“, ist der Vorsit­zende der Baye­ri­schen Sport­ju­gend im BLSV (BSJ), Michael Weiß, davon über­zeugt, dass das verpflich­tende Gesell­schafts­jahr für alle Betei­lig­ten nur Vorteile bringt. „Es kann aber nur funk­tio­nie­ren, wenn wir die jungen Menschen dahin­brin­gen, diese Vorzüge und die Basis­de­mo­kra­tie anzu­er­ken­nen und sie sich frei­wil­lig für den Sport und den Verein entschei­den“, ergänzt der BSJ-Vorsitzende. 

Belas­tungs­probe Ganz­tags­be­treu­ung

Mit Blick auf den Beginn des Schul­jah­res 2026/27 und dem sukzes­si­ven und flächen­de­cken­den Rechts­an­spruch auf Ganz­tags­be­treu­ung in Bayern, werden die Bedarfe an verfüg­ba­ren Übungs­lei­te­rin­nen und ‑leitern sprung­haft anstei­gen. Auch hier kann das verpflich­tende Gesell­schafts­jahr einem drohen­den Engpass nach­hal­tig entgegenwirken.

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