Es braucht mehr Sichtbarkeit, Bewusstsein und strukturelle Unterstützung, damit Vielfalt, Teilhabe und Antirassismus selbstverständlicher Teil des Vereinsalltags werden.
Das Programm „Integration durch Sport“ (IdS) im Bayerischen Landes-Sportverband e.V. (BLSV) hat mit einem hochkarätig besetzten Fachforum im Haus des Sports in München zentrale Herausforderungen, Perspektiven und Potenziale für mehr Teilhabe und Antidiskriminierung im organisierten Sport diskutiert. Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Wissenschaft, Sportverbänden und Zivilgesellschaft kamen zusammen, um in Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops zentrale Fragen zu erörtern: Wie gelingt gelebte Integration im Sportverein? Welche Rolle spielt antirassistische Arbeit? Und wie können Strukturen langfristig diversitätsorientiert weiterentwickelt werden?
Karl Straub, Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung, betonte in seinem Grußwort: „Sportvereine sind Orte mit enormem Integrationspotenzial. Damit dieses Potenzial auch genutzt werden kann, braucht es gezielte Förderung, strukturelle Verankerung und ein klares Bekenntnis gegen Rassismus – von der Basis bis in die Spitze.“ Auch Gudrun Brendel-Fischer, Vize-Präsidentin Breiten- und Gesundheitssport im BLSV, unterstrich die Bedeutung des Programms: „‘Integration durch Sport‘ ist ein Haltungskonzept für unsere Sportlandschaft. Es steht für gelebte Werte, sichtbare Vielfalt und das beeindruckende Engagement unserer Vereine und Ehrenamtlichen.“
Ein zentrales Schlaglicht des Fachforums war die Vorstellung erster Erkenntnisse aus der unabhängigen wissenschaftlichen Studie von Lara Kronenbitter, Sportsoziologin der Uni Wuppertal, die derzeit im Rahmen des Forschungsprojekt „Rassismus und Antirassismus im vereinsorganisierten Sport“ arbeitet. Die Ergebnisse machen deutlich: Aus Sicht des Programms „Integration durch Sport“ zeigen die aktuellen Erkenntnisse ein ambivalentes Bild. Zwar ist es nachvollziehbar, dass viele Vereine mit drängenden Themen wie Mitgliedergewinnung, Ehrenamtsbindung, finanziellen Herausforderungen oder Hallenzeiten beschäftigt sind – zugleich ist es notwendig, dass Fragen der Gleichberechtigung, des Diskriminierungsabbaus und insbesondere der antirassistischen Vereinsarbeit ebenso aktiv diskutiert werden.
Das zeigt: Es gibt bereits engagierte Ansätze, doch es braucht mehr Sichtbarkeit, Bewusstsein und strukturelle Unterstützung, damit Vielfalt, Teilhabe und Antirassismus selbstverständlicher Teil des Vereinsalltags werden. Als Programm setzt sich IdS dafür ein, diese Entwicklung nachhaltig zu stärken – gemeinsam mit den Vereinen, der Politik und unseren Partnern.
Das Programm „Integration durch Sport“, das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und dem Bundesministerium des Innern (BMI) gefördert wird, besteht seit über 35 Jahren und setzt sich bundesweit und auf Landesebene für mehr Teilhabe, Vielfalt und Demokratie im Sport ein.