Haus des Sports für zwei Tage Heimat von Inte­gra­tion: Staats­mi­nis­ter Joachim Herr­mann begrüßt Inte­gra­ti­ons­lot­sin­nen und ‑lotsen im Herzen des Baye­ri­schen Landes-Sport­ver­ban­des e.V. (BLSV).

Medien-Information Nr. 10/2023 vom

Bei dem zwei­tä­gi­gen Vernet­zungs­tref­fen von Mitt­woch und Donners­tag, den 03./04. Mai 2023, kamen rund 100 haupt­amt­li­che Inte­gra­ti­ons­lot­sin­nen und ‑losten in der BLSV-Arena powered by ARAG im Haus des Sports zusam­men. Anlass waren inten­sive Fach­ge­sprä­che über aktu­elle Hand­lungs­stra­te­gien für eine bessere Erreich­bar­keit von Menschen mit Flucht- und Migra­ti­ons­ge­schichte, über neue Inte­gra­ti­ons­mög­lich­kei­ten und inno­va­tive Vorhaben.

Die Band­breite der unter­schied­lichs­ten Lebens- und Arbeits­si­tua­tio­nen von Menschen mit Flucht- und Migra­ti­ons­hin­ter­grund im Frei­staat Bayern lässt sich allein durch Zahlen und Statis­ti­ken nicht abbil­den. Darüber waren sich die im Saal anwe­sen­den Inte­gra­ti­ons­lot­sin­nen und Inte­gra­ti­ons­lot­sen schnell einig. Die bayern­weit in nunmehr 93 Städ­ten und Land­krei­sen einge­setz­ten Enga­gier­ten, die sich während des Tref­fens in München inten­si­ver vernetzt und ausge­tauscht haben, blicken trotz vieler Heraus­for­de­run­gen in der Inte­gra­ti­ons­ar­beit voller Zuver­sicht in die Zukunft.

Schnitt­stel­len vernet­zen sich mit Schnittstellen

Die Sport­ver­eins­land­schaft in Bayern ist groß und viel­fal­tig. Es ist deshalb beson­ders wich­tig, möglichst viele Akteu­rin­nen und Akteure sowie Multi­pli­ka­to­rin­nen und Multi­pli­ka­to­ren zusam­men zu brin­gen. Der Baye­ri­sche Staats­mi­nis­ter des Innern, für Sport und Inte­gra­tion, Joachim Herr­mann, MdL, betont daher zum einen die Wich­tig­keit der Vernet­zung in diesem Rahmen und weist zum ande­ren auf die inte­gra­tive Kraft des Sports hin. „Der Inte­gra­ti­ons­pro­zess läuft insbe­son­dere im Sport­ver­ein hervor­ra­gend, weil dort alle Spra­chen gespro­chen und alle Kultu­ren und Reli­gio­nen verstan­den werden“, erklärt der Baye­ri­sche Inte­gra­ti­ons­mi­nis­ter aus tiefer Über­zeu­gung und betont, dass man dadurch in der Breite mehr Mut zum Enga­ge­ment im Verein machen könne.

Inte­gra­tive Sport­land­schaft im Herzen des BLSV

Die Gast­ge­be­rin und Vorsit­zende der Geschäfts­füh­rung im Baye­ri­schen Landes-Sport­ver­band e.V. (BLSV), Frau Prof. Dr. Susanne Burger, sieht den Dach­ver­band des orga­ni­sier­ten Sports in der Pflicht. „Sport verbin­det Menschen und bietet eine inter­kul­tu­relle Heimat. Es ist mir auch ein ganz persön­li­ches Anlie­gen, dass das Ange­bot von Teil­habe- und Teil­nah­me­mög­lich­kei­ten für Geflüch­tete, für Menschen mit Migra­ti­ons­ge­schichte sowie für

sozial Benach­tei­ligte im orga­ni­sier­ten Sport als eine lang­fris­tige Aufgabe verstan­den wird, der wir uns in den kommen­den Jahren weiter­hin inten­siv widmen werden.“ Als größte Perso­nen­ver­ei­ni­gung im Frei­staat Bayern ist sich der BLSV seiner sozia­len Verant­wor­tung bewusst. Er unter­stützt daher mit einem Selbst­ver­ständ­nis seit mehr als drei­ßig Jahren durch das fest im BLSV veran­kerte Bundes­pro­gramm „Inte­gra­tion durch Sport” (IdS) sowie seit 2016 durch das Projekt „Sport schafft Heimat” aktiv die hiesi­gen Sport­ver­eine bei der Inte­gra­tion von Menschen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund und von Geflüchteten.

Sport­ver­eine und Inte­gra­ti­ons­lot­sen als vereinte Brückenbauer

Inte­gra­ti­ons­lot­sin­nen und ‑lotsen eint im Kern eine Gemein­sam­keit: sie sind Multi­pli­ka­to­ren und sie bauen inter­kul­tu­relle Brücken. IdS Bayern setzt deshalb auf die Unter­stüt­zung von frei­wil­lig Enga­gier­ten. Aktu­ell sind knapp 100 frei­wil­lig Enga­gierte in ganz Bayern aktiv. Sie führen regel­mä­ßige Sport­an­ge­bote mit inte­gra­ti­ven Sport­grup­pen durch, sind direkt an IdS ange­dockt und agie­ren an der Basis im Sport­ver­ein oder örtli­chen Netz­werk für Inte­gra­tion. Sie sind häufig Türöff­ner und Brücken­bauer, haben meist selbst eine Migra­ti­ons­ge­schichte und spre­chen mehrere Spra­chen, was für alle Betei­lig­ten wert­voll ist. Im Rahmen des Vernet­zungs­tref­fens wurde an vielen Stel­len deut­lich, dass nicht nur der Sport enorm vom ehren­amt­li­chen Enga­ge­ment der Gesell­schaft profi­tiert. Inte­gra­ti­ons­lot­sin­nen und ‑lotsen, die im Schnitt mit ca. 50 bis 300 Ehren­amt­li­chen zusam­men­ar­bei­ten, diese betreuen und koor­di­nie­ren, haben sich dadurch an vielen Stel­len ein umfang­rei­ches Multi­pli­ka­to­ren-Netz­werk aufgebaut.

Prof. Dr. Martina Wegner, welche Teil­neh­me­rin an der Diskus­si­ons­runde sowie Dozen­tin der Fakul­tät für ange­wandte Sozi­al­wis­sen­schaf­ten der Hoch­schule München ist, evalu­iert die Arbeit der Inte­gra­ti­ons­lot­sin­nen und ‑lotsen und findet es eindrucks­voll, wie sie sich in die vielen Netz­werke vor Ort einfü­gen. „Sie kennen jeden vor Ort, jeden einzel­nen Verein und verste­hen Inte­gra­tion als Pflicht­auf­gabe“, schil­dert sie. Diese sinn­volle Verzah­nung von fach­lich ausge­wie­se­nem Haupt­amt und moti­vier­tem Ehren­amt ist ein wich­ti­ger Beitrag zu einer umfas­sen­den Beglei­tung von Menschen mit Flucht- und Migra­ti­ons­hin­ter­grund. Die Gestal­te­rin­nen und Gestal­tern selbst sind sich ihrer wert­vol­len Arbeit bewusst. Auch dies wurde im Verlauf der Vernet­zungs­tage mehr als deutlich.

Anm.:

Der Frei­staat Bayern stellt den Ehren­amt­li­chen mit den Inte­gra­ti­ons­lot­sin­nen und Inte­gra­ti­ons­lot­sen haupt­amt­li­che Unter­stüt­zung zur Seite und sorgt damit Hand in Hand mit den Kommu­nen für eine weiter­hin gelin­gende Inte­gra­tion in Bayern. Ehren­amt­lich Tätige können sich mit allen Fragen rund um die Themen Inte­gra­tion und Asyl an diese zentra­len Ansprech­part­ne­rin­nen und Ansprech­part­ner wenden. Die Inte­gra­ti­ons­lot­sin­nen und Inte­gra­ti­ons­lot­sen decken auch die Aufga­ben der frühe­ren Ehren­amts­ko­or­di­na­to­ren Asyl mit ab. Grund­lage für die Förde­rung der haupt­amt­li­chen Inte­gra­ti­ons­lot­sin­nen und Inte­gra­ti­ons­lot­sen ist ab dem 1. Januar 2021 die Richt­li­nie für die Förde­rung der sozia­len Bera­tung, Betreu­ung und Inte­gra­tion von Menschen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund (Bera­tungs- und Inte­gra­ti­ons­richt­li­nie – BIR) vom 29.09.2020.

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