Unterallgäu

Ein sattel­fes­tes Talent

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Benja­min Adel­warth, Kreis­vor­sit­zen­der des Baye­ri­schen Landes-Sport­ver­ban­des, will jede Sport­art in seinem Zustän­dig­keits­be­reich kennen­ler­nen. Im vier­ten Teil besucht er den Reit­ver­ein Babenhausen

Memmin­ger Zeitung vom 29.04.2023, Text und Bilder von Werner Mutzel

Babenhausen/​Unterallgäu Benja­min Adel­warth ist kein ängst­li­cher Mensch. Als in der Baben­hau­se­ner Reit­halle die für ihn gesat­telte 13-jährige Stute „Emilia“ vor ihm steht, kann er dennoch eine leichte Nervo­si­tät nicht verber­gen. Mit ruhi­gen Worten nimmt Reit­leh­re­rin Anne­gret Miche­ler ihrem Gast jedoch die Anspan­nung. Der 39-jährige Adel­warth ist seit einem halben Jahr Kreis­vor­sit­zen­der des Baye­ri­schen Landes-Sport­ver­ban­des (BLSV). Er will sämt­li­che Sport­ar­ten in seinem Kreis persön­lich kennen­ler­nen und damit die Viel­sei­tig­keit des Ange­bots in der Region unterstreichen.

   An diesem Tag ist die vierte Station an der Reihe – beim Reit­ver­ein in Baben­hau­sen. Adel­warth absol­viert eine komplette Reit­stunde und zeigt sich anschlie­ßend „faszi­niert vom Reit­sport“. Schul­pferd Emilia zeigt sich als gutmü­ti­ges Pferd, der Reiter als geleh­ri­ger Schü­ler. Schritt, Tapp und sogar Galopp werden mit zuneh­men­der Freude an der Lounge geritten.

Reit­leh­re­rin Anne­gret Miche­ler beschei­nigt dem Kreis­vor­sit­zen­den ein „ausbau­fä­hi­ges Talent“ und gutes Takt­ge­fühl. „Ich nutze den heuti­gen Tag um den Vereins­vor­stand, die Trai­ne­rin und den Schul­be­trieb kennen­zu­ler­nen“ sagt Adel­warth. In seinem Kreis Memmin­gen-Unter­all­gäu sind 14 Reit­ver­eine mit 1650 Mitglie­dern aktiv.

   Der neue BLSV-Kreis­vor­sit­zende will während seiner Amts­zeit alle 44 ange­bo­te­nen Sport­ar­ten kennen­ler­nen, jeden Monat will er einen Besuch machen. Über Leicht­ath­le­tik, Judo und Kegeln hat er sich bei Verei­nen bereits näher infor­miert. Sein Programm ähnelt einem Mara­thon­lauf, demnächst will er beim Golf­club in Otto­beu­ren Station machen. Jetzt aber widmet er sich ganz dem Reit­sport. „Das Zusam­men­spiel zwischen Pferd und Reiter ist ein tolles Gefühl“ sagt Adel­warth, der sich als frühe­rer Vorsit­zen­der eines Fußball­ver­eins und erfah­ren­der Verbands­funk­tio­när der neuen Aufgabe im BLSV stellt.

   Zur mora­li­schen Unter­stüt­zung hat er einen guten Freund mitge­bracht. Wolf­gang Strei­tel wird auch in diesem Jahr die Rolle des „Georg von Frund­s­berg“ in Mindel­heim über­neh­men. Beim Fest­um­zug reitet er eine beson­dere Pfer­de­rasse namens Perche­son. Das fran­zö­si­sche Kalt­blut gilt als Kraft­pa­ket, und Strei­tel will sicher rauf seinem Vier­bei­ner sitzen. Deshalb nimmt er regel­mä­ßig Reit­stun­den, schließ­lich trägt er beim Umzug eine Rüstung mit 35 Kilo­gramm Gewicht, welche die Beweg­lich­keit des Reiters einschränkt.

   Bereits vor seiner erfolg­rei­chen Reit­stunde infor­miert sich Adel­warth bei Thomas Bommel-Escher über die enga­gierte Arbeit des Baben­hau­se­ner Reit­ver­eins. Tradi­tio­nell ist die Ausrich­tung von Reit­tur­nie­ren ein Magnet für Reiter und Besu­cher. Drei große Turniere wird der Verein in diesem Jahr orga­ni­sie­ren und kann dabei auf die Mitar­beit seiner 246 Mitglie­der zählen.

   Nach­wuchs­pro­bleme gebe es keine, ganz im Gegen­teil. Es gibt sogar eine Warte­liste für die Aufnahme neuer Mitglie­der. Bommel-Escher berich­tet über die Einwei­hung des neuen Sand­plat­zes im Reit­sta­dion im vergan­ge­nen Jahr und die Förde­rung der Vereins­ar­beit durch treue Spon­so­ren, aber auch durch den BLSV. Im vergan­ge­nen Jahr blickte der Verein auf 65 Jahre seit seiner Grün­dung zurück. Seit jeher legt der Verein großen Wert auf die Förde­rung des Nach­wuch­ses. Drei große Schul­pferde und ein Pony-Club mit fünf Pfer­den ermög­li­chen den jungen Reite­rin­nen und Reitern den Einstieg in den Reitsport.

Bestes Beispiel für eine gelun­gene Förde­rung ist die 15-jährige Janina Heck, die als acht­jäh­ri­ges Mädchen im Pony-Club ange­fan­gen hat. Heute hat Janina mit ihrer einjäh­ri­gen Stute bereits zwei A‑Springen gewon­nen. Nahezu täglich kommt sie in den Reit­stall, wobei sie glaub­haft versi­chert, dass die Schule nicht darun­ter leidet.

En eigens Pferd zu haben, ist natur­ge­mäß der Wunsch der jungen Reite­rin­nen und Reiter. „Für den Nach­wuchs und die Eltern sind Reit­stun­den mit vereins­ei­ge­nen Schul­pfer­den oder einer

Reit­be­tei­li­gung meist erschwing­lich“ sagt Anne­gret Miche­ler, denn die Kosten für ein eignes Pferd seien doch erheblich.

Benja­min Adel­warth hört aufmerk­sam zu und nimmt zahl­reicht Eindrü­cke aus Baben­hau­sen mit. Der BSV ‑Kreis­vor­sit­zende fürch­tet aller­dings: “Morgen habe ich wohl einen Muskelkater!“

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