Moosburg. An die Geburtsstunde des Eissportvereins Moosburg – sie war am 21. November 1949 kann ich mich freilich nicht mehr erinnern – sie war ja auch vor 75 Jahren. Die Anfänge für einen Natureisplatz auf einem Gelände hinter dem Schwimmbad war zwar verlockend – zumal den Grund der damalig amtierende Bürgermeister Richard Braun kostenlos zur Verfügung gestellt hätte – aber die Eisbereitung blieb aufgrund des dortigen Belags ein Wunschtraum. Die Folge: Man richtete im ehemaligen oberen Stalag-Lager den Exerzierplatz als Eisfläche her.
Nun bekam der Verein auch die ersten hohen Kosten zu spüren, weshalb bei abendlichen Zusammenkünften im Moosburger Jugendclub Knieschützer oder Handschuhe einfach selbst zusammengebastelt wurden. Die erste Spielkleidung damals: schwarz gefärbte GI-Hemden, weiße Hosen und rotweiße Ringelstrümpfe. In dieser Aufmachung nahm man schon 1950 an der Verbandsrunde teil und besiegte im ersten Match in Regensburg den gastgebenden TSV mit 1:0. Auch wenn danach Spielverlegungen und Ausfälle vermehrt auftraten und man stark vom Wettergott abhängig war: Man hatte es geschafft, den Eishockeysport in Moosburg populär zu machen.
Einige Jahre später musste der EVM aufgrund von Bauvorhaben auch diesen Platz räumen und wechselte auf die sogenannte Bahnwiese, wo erneut ein Eisplatz gebaut wurde. Eine Baracke diente als Umkleide- und Aufenthaltsraum. In der Zwischenzeit zählte der Verein 460 Mitglieder. Und weil in den nicht „eisigen Jahreszeiten“ die Anlage nicht ungenutzt bleiben sollte, wurde auf vielfachem Wunsch eine Tennisabteilung gegründet – und auch diese Sportart erfreute sich in Moosburg schnell großer Beliebtheit.
Ich selbst wohnte ja nur wenige Minuten weg von diesem Eis- und Tennisplatz, und als meine ältere Schwester und ich zu Weihnachten weiße Schlittschuhe geschenkt bekamen, da war es für mich als sportlich Ambitionierte immer schon ein Hightlight, Schlittschuhlaufen zu dürfen. Natürlich mussten wir Eintritt zahlen. 50 Pfennig für den gesamten Nachmittag. Das konnten wir uns aber verdienen, wenn wir nach dem öffentlichen Lauf mit Schiebern den Schnee von der Eisfläche räumten – Zambonis, ach was, die gab es damals nicht.
Tennis gespielt hat nur meine ältere Schwester, aber auch im Sommer waren wir immer mit dabei und verfolgten etwa Fußball-WM-Spiele auf einem Mini-TV-Apparat, aber das nur am Rande.
1967/68 reife in der Dreirosenstadt die Idee, durch die Fusion der Sportclubs – Tennis, Eissport und den SpVgg-Fußballern von 1920 sowie dem Turnverein von 1862, samt Schäfflerabteilung – einen damals auch vom Bayerischen Landessportverband (BLSV) favorisierten Großverein zu schaffen. Da auch der damalige Rathauschef Oscar Hertel (SPD) ein großer Befürworter dieses Vorhabens war – nur wenige Ansprechpartner, auch um die finanziellen Ausgaben zu zentralisieren, wurde alles bald umgesetzt. Am 15. März 1970 kam es in der Stadthalle Moosburg mit insgesamt 400 interessierten Mitgliedern /Teilnehmern zum Zusammenschluss. Und für den eishockeybegeisterten Teil der SGM erfüllte sich dann Ende August 1972 ein weiterer Traum: Nach zuvor zähen Verhandlungen mit den Stadtvätern konnte endlich mit dem Bau des heißersehnten Kunsteisstadions begonnen werden. Schon Mitte Dezember wurde es dank erheblicher Eigenleistungen eröffnet.
In der „neuen Heimat“ gelang den damals größtenteils aus Ex-1b-Spielern des EV Landshut bestehenden Moosburgern ein sportlicher Höhenflug von der Natureis-Bayernliga bis in die damalige Oberliga. Auch sorgen in dieser Zeit die Gregoire-Brüder aus Kanada für Furore. Aber die weiten Auswärtsfahren zu damaligen wie heutigen Eishockeygrößen wie Freiburg, Schwenningen oder Nürnberg waren halt irgendwann nicht mehr zu finanzieren.
Im Herbst 1979, so verrät es die Chronik, wurde somit eine Neuanfang mit Spielern aus dem Stadtgebiet Moosburg gestartet. Von der damals untersten Spielklasse (Landesliga) schaffte man es wieder in die Bayernliga, in der der EVM bis zur Saison, so ist es aus der Chronik zu entnehmen, wieder in die Bayernliga. Das gelang mit dem Ex-Aktiven und Funktionär Max Fedra sowie dem Ex-EVL-Coach Michael Eibl. So marschierten die Dreirosenstädter über die Regionalliga zurück in die Oberliga, wo die ambitionierte Truppe gleich in der Spielzeit 85/86 den Sprung in die Aufstiegsrunde der Zweiten Bundesliga schaffte. Dort war allerdings Endstation.
Gegen Ende der Eiszeit 86/87 stürzte der EVM erneut ab. Regionalliga nur 2:28 Punkte (Spielertrainer war damals Andrej Slowakiewicz) fand sich oder EVM zwei Jahre später in der Bayernliga wieder. Die abermaligen Versuche, sich in der Regionalliga zu etablieren, scheiterten, die Grün-Gelben stiegen in 2001 wieder in die Landesliga ab. Und nach der zwischenzeitlichen Rückkehr in die Bayernliga, musste man wieder den Gang in die Landesliga antreten, – der man auch im Jubiläumsjahr angehört.
Übrigens: So richtig gefeiert wird erst am 15. Februar anlässlich des Faschingsballs, der in den vergangenen Jahren hohen Zuspruch hatte. Und warum vorher schon Geld ausgeben!!!
Margit Conrad