Der Bayerische Jugendring appelliert an Politik und Gesellschaft für mehr Gehör von Jugendthemen
Wer in die Zukunft investieren will, muss die Jugend mit all ihren Sorgen, Nöten und Anliegen nicht nur verstehen, sondern sie auch ernstnehmen und ihr Perspektiven bieten. Die Vollversammlung des Bayerischen Jugendrings (BJR) hat in mehreren Schwerpunkten aufgezeigt, welche Themen die Generation von morgen und deren Jugendverbände schon heute bewegen: u.a. Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder, Kürzungen der Bundesregierung bei Freiwilligendiensten und queere Jugendarbeit.
Bei seiner ersten jugendpolitischen Grundsatzrede hat der seit Mai 2023 amtierende Präsident des BJR, Philipp Seitz, eindringlich an Politik und Gesellschaft appelliert, jetzt endlich die Jugend als „vergessene Generation“ der Corona-Pandemie in den Mittelpunkt zu stellen und die Jugendarbeit durch ausreichende finanzielle Mittel zu stärken. Mit Blick auf die laufenden Koalitionsverhandlungen in Bayern äußerte Seitz den dringenden Wunsch, dass die Jugendarbeit in Bayern im Koalitionsvertrag explizit festgeschrieben wird.
Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder
Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder, wie er laut Bundesgesetz ab 2026 in Kraft tritt, macht einen deutlichen Ausbau qualitativ hochwertiger Betreuungsangebote notwendig. Dabei kommt der Jugendarbeit eine wichtige Funktion zu, denn mit ihren vielen Einrichtungen und lokalen Angeboten wie Ferienfreizeiten oder Gruppenstunden kann sie ein bedeutender Partner für die Schule sein.
Mit einem grundlegenden Strategiepapier gibt der BJR nun Orientierung: Auf ihrer Vollversammlung in Nürnberg verabschiedeten die Delegierten das Papier mit Impulsen zu den aktuellen Herausforderungen wie der Festlegung von Qualitätskriterien, Formen der Kooperation mit Schulen, Finanzierungsfragen, der Gewinnung von zusätzlichen Fachkräften oder der Umgang mit Freizeitangeboten während der Schulferien.
Nein zu Kürzungen bei Freiwilligendiensten
Mit Blick auf die Förderung der Jugendarbeit forderten die Delegierten in einem weiteren Beschluss deren Vereinfachung und Flexibilisierung. Projekte und Maßnahmen sollten auch über mehrere Jahre geplant und bewilligt werden können. Dies gibt den Organisationen Planungssicherheit, was insbesondere dann wichtig ist, wenn auch Personalressourcen gefördert werden. Der BJR kritisiert zudem die vorgesehenen Kürzungen der Bundesregierung bei den Freiwilligendiensten. Ein Beschluss fordert die Rücknahme der Kürzungen. Die ohnehin finanziell knapp ausgestatteten Freiwilligendienste müssten von Landes- und Bundesebene bedarfsgerecht finanziert werden.
Schwerpunktthema: Queere Jugendarbeit
Bei der BJR-Vollversammlung beschäftigten sich die Delegierten zudem mit dem Schwerpunktthema „Queere Jugendarbeit“. Nain Heiligers vom Institut für Diversity- & Antidiskriminierungsforschung (IDA) stellte dazu erste Ergebnisse einer Studie vor. Diese verdeutlichten, wie hoch das Ausmaß von Diskriminierung sei, das LSBTIQA* Jugendliche in Bayern erleben. Der BJR setzt sich seit Langem aktiv für Inklusion und Gleichberechtigung ein, um Diskriminierung zu bekämpfen und das Wohlbefinden queerer Jugendlicher zu fördern.
Die Bayerische Sportjugend (BSJ) bei der BJR-Vollversammlung
Die Bayerische Sportjugend im BLSV ist nicht nur der Jugendverband des organisierten Sports und zuständig für alle Sportlerinnen und Sportler unter 27 Jahre, sondern auch eigenständiger Jugendverband.
Die BSJ ist damit der größte Mitgliedsverband im Bayerischen Jugendring und bei den beiden jährlichen Vollversammlungen mit seinen delegierten Vorstandsvertretern dabei. Bei der 163. Vollversammlung am 20.–22.10.2023 in Nürnberg wurde das Thema Queere Jugendarbeit als Schwerpunkt behandelt und der Weg für mehr Toleranz zur Diversität bereitet.
Ein besonderes Augenmerk wurde von der BSJ auf den Antrag „Freiwilligendienste stärken nicht kürzen!“ gelegt. Hierzu fordert die BJR-Vollversammlung, dass die angedrohten Kürzungen in den Freiwilligendiensten zurückgenommen und von Landes- und Bundesebene durch ausreichend Fördermittel bedarfsgerecht ausgestattet werden.
Ebenso wurde für den Antrag „Impulse zur Ganztagsbildung“ von der Vollversammlung gestimmt und damit eine Orientierung für die Jugendarbeit im Rahmen des Ausbaus des Ganztags bzw. den kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung gegeben.